So lesen wir Zeitung am iPad!

By Lars Ørhøj | Jul 24 2014 | Insights

Sind Überschriften wichtiger als Fotos? Sind wir bereit, für vertiefende Nachrichten zu bezahlen? Welches Anzeigeformat bevorzugen die Leser? Lesen Sie die Antworten im Bericht "EyePad – Mediennutzung an Tablets 2013-2014".

denmark_kort3fd340f873598105492ae230904f1228ca2beDänemarks Medien- und Journalistenhochschule hat in Zusammenarbeit mit CCI und Visiolink dokumentiert, in welcher Form 12 Familien am iPad Nachrichten nutzen. Alle 12 Familien, die sich geografisch über ganz Dänemark verteilen, haben journalistische Inhalte intensiv genutzt und hatten seit mindestens sechs Monaten ein Tablet zu Hause.

Das Ergebnis kann man jetzt im Bericht „EyePad – Mediennutzung an Tablets 2013-2014“ von Peter From Jacobsen nachlesen. Seine Schlussfolgerung lautet unter anderem:

Die Leser sind bereit, für vertiefende Inhalte auf digitalen Plattformen zu bezahlen. Im Gegenzug erwarten sie aber, dass kurze Nachrichten kostenlos sind 

„Aus geschäftlicher Sicht sollten sich die Medienhäuser Gedanken über das Profil ihre Produkte machen: Wenn die Nutzer klar zum Ausdruck bringen, dass sie für vertiefende Nachrichten bezahlen würden, während man Nachrichtenübersichten überall nachgeworfen bekommt, ja dann ist wohl klar, dass die digitalen Produkte, für die man voraussichtlich Geld bekommen kann, zur ersten Kategorie gehören.“

Überschriften geben den Nutzern die richtige Richtung vor

breezi_placeit_Heading9e170e96e07727968a„Die Ergebnisse der EyePad-Umfrage zeigen deutlich, wie wichtig die Überschriften sind – und zwar sowohl bei der Suche der Nutzer nach interessanten Lesestoffen als auch beim Durchstöbern der Seiten, um herauszufinden, was es seit seit ihrem letzten Besuch an Neuem gibt.“

„Alles deutet darauf hin, dass man sich bei Überschriften der Wirkung von Länge, Anredeform und Verwendung gewisser Begriffe stärker bewusst werden muss, damit die Überschriften die Inhalte einerseits bestmöglich „verkaufen“ (Bedarf des Absenders) und die Nutzer andererseits in die richtigen Richtungen lenken.“ 

Die Bilder sind für die Wahl von Artikeln nur von geringer Bedeutung

„Die Umfrage zeigt, dass die Testpersonen die Bilder nicht besonders stark nutzten. Einige Fotos wurden kurzfristig registriert, andere überhaupt nicht – Fotos waren aber selten für den Prozess der Meinungsbildung der Nutzer von Bedeutung, der bestimmt,

  • welchen Artikel der Nutzer auswählt, 
  • wann der Leser den Artikel zu lesen beginnt, und
  • spielt auch bei der Erfassung der Inhalte eines Artikels keine Rolle.

Das ePaper sorgt für Engagement

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„Die EyePad-Umfrage macht deutlich, dass im ePaper engagierter gelesen wird als in der Nachrichten-App, in der die Artikel als Internet-Nachricht präsentiert werden.“ (Die Testpersonen konnten zwischen zwei Nachrichten-Apps wählen. Zwischen einer 1:1-Version der gedruckten Zeitung und einer Nachrichten-App, die vom Layout her auf den Konventionen des Internets basierte.)

Die beiden Präsentationsformen des ePaper sind gleich beliebt

„Das ePaper (die 1:1-Version der gedruckten Zeitung, Red.) bietet zwei Arten zum Lesen der Artikel an. Entweder kann man mit zwei Fingern die Anzeige des Artikels vergrößern und damit den Lauftext einfacher lesen – in Spaltenform, wie man es gewohnt ist. Oder man kann sich den Artikel als reinen Text ohne visuelle Elemente anzeigen lassen.

Als die Testpersonen im ePaper einen Artikel zum Lesen auswählten, war das Interessante, dass beide Arten, den Artikel zu lesen, gleich beliebt waren. Es ist also gut, wenn man weiterhin die Möglichkeit anbietet, die Zeitung als reinen Text zu lesen.“

Über den Test

Der Testverlauf dauerte 2,5 Stunden und bestand aus folgenden Elementen:

  1. Gewichtungsaufgabe, bei der die Familien ihre Mediennutzung festhalten und gewichten sollten – u. a. sollten sie angeben, wie viel sie für die gewählten Medienkanäle zu zahlen bereit wären.
  2. Eyetrack-Test, bei dem einem der Familienmitglieder mit einer Eyetrack-Brille und einem Tablet in den Händen eine Reihe von Aufgaben gestellt wurde. Die Augenbewegungen der Person wurden am Computer registriert, während die Person die Aufgaben löste.
  3. Mediensoziologische Videobeobachtung, bei der im Zimmer der Befragten zwei Videokameras aufgestellt wurden, die die Nutzung der verschiedenen Medien im Laufe des Abends dokumentieren sollten.

 


Lars Ørhøj

Author

Lars Ørhøj

Lars is Visiolink's Chief Marketing Office and an avid a cappella singer in the world acclaimed Danish choir Vocal Line. He has been a part of the media world for over 30 years.