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DAG OG TID bindet Abonnenten mit vertonten Artikeln an sich

By Jeppe Melchior Mikkelsen | Feb 13 2020 | Business | Insights | Cases

Die norwegische Wochenzeitung DAG OG TID hat Audio-Inhalte in Form von vertonten Artikeln in ihr e-Paper eingebunden, um die Kundenabwanderung zu reduzieren und neue Lesersegmente zu werben. Marketing Manager Gregor Falkner führt uns durch den gesamten Prozess von der ursprünglichen Idee bis hin zum Launch.

Obwohl DAG OG TID in den 2010er Jahren große Erfolge mit wachsenden Leserzahlen verzeichnen konnte, hat die Zeitung dennoch nie aufgehört, sich neu zu erfinden. Um dabei Bereiche mit Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, haben sie sich an ihre unzufriedensten Leser gewandt:

„Wir senden regelmäßig Fragebögen an die Leser, die ihr Abonnement kündigen und fragen nach ihren Gründen. Die meisten mögen die Zeitung an sich, fühlen sich aber schlecht aufgrund der steigenden Anzahl von Zeitungen, die sie nicht gelesen bekommen, weil ihnen die Zeit fehlt“, erklärt Gregor Falkner, Marketing Manager bei DAG OG TID.

„Dadurch kamen wir auf die Idee, die Zeitung auf eine alternative Art und Weise anzubieten. Also erwähnten wir die Idee einer „Audio-Zeitung“ in dem Fragebogen und rund 60 Prozent sagten, dass sie diese Idee wirklich mochten.“

Mehrwert lohnt sich
Die Zeitung aus Oslo hat einen besonderen Fokus auf Kultur und Politik, und Gregor Falkner sagt, dass das einer der Gründe ist, aus dem er dem Audio-Format jetzt verstärkt Aufmerksamkeit schenkt.

„Wir sind eine Wochenzeitung, die auf lange, in die Tiefe gehende, journalistische Artikel spezialisiert ist, daher waren wir davon überzeugt, dass unsere Inhalte vertont gut zur Geltung kommen können, weil sie sich von den Kurznachrichten im Radio klar unterscheiden“, sagt er.

Die Initiative von DAG OG TID sollte nicht als eine Rechtfertigung für höhere Abonnements-Preise gesehen werden, und Gregor Falkner beteuert, dass keine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht wurde. Trotzdem ist er sich sicher, dass es sich hier um ein langfristig vernünftiges Investment handelt.

„In erster Linie handelt es sich um einen zusätzlichen Service für unsere Abonnenten, denen wir ein besseres digitales Nutzungserlebnis bieten wollen. Unsere Leser sollen fühlen, dass Ihnen die Inhalte auf eine persönlichere und relevantere Art und Weise präsentiert werden und sollen die Zeitung dadurch noch häufiger nutzen. Darüber hinaus wollen wir auch die Kundenbasis vergrößern und Aufmerksamkeit auf DAG OG TID lenken. Das ist die erste Initiative dieser Art in Norwegen, von daher denke ich, dass schon diese Nachricht an sich viel Aufmerksamkeit erregen wird.

Integrieren Sie Audio-Inhalte in Ihre App mit „Audio Anywhere“

Audio-Inhalte – insbesondere Podcasts – sind ein Medienformat, das jüngere Lesersegmente anspricht. Hier haben viele Zeitungen Probleme. Und das war auch ein entscheidendes Argument für DAG OG TID.

„Die ursprüngliche Idee kam uns im Hinblick auf Kundenabwanderung, aber natürlich halten wir auch die jüngeren Segmente, die Podcasts und vertonte Nachrichten hören, für eine spannende Zielgruppe. In diesem Zusammenhang haben wir gründlich recherchiert bevor wir dieses Projekt gestartet haben und Audio-Inhalte sind für viele Leser etwas Bekanntes und Interessantes – besonders für jüngere Leute“, erklärt Gregor Falkner.

Ein internes Projekt
Gregor Falkner und seine Kollegen haben gründliche Nachforschungen angestellt bevor sie den Sprung gewagt haben und er betont, dass es eine signifikante strategische Entscheidung ist, Audio-Inhalte zu implementieren, weil sich dadurch auch die täglichen Routinen des Redaktionsteams ändern.

„Wir haben mit mehreren Zeitungen, die bereits Audio-Inhalte verwenden, gesprochen bevor wir unser eigenes Projekt gestartet haben. Ich habe zum Beispiel Zetland besucht und mir angeschaut, wie dort gearbeitet wird und welche Erfahrungen sie dort gemacht haben“, erzählt er.

„Wir wollen, dass unsere Journalisten, wenn möglich,  ihre eigenen Artikel vertonen. Ich glaube, dass dadurch eine persönlichere Beziehung zwischen Journalisten und Lesern entsteht. Deshalb haben unsere Journalisten an professionelle Fortbildungen im Sprechen und Erzählen teilgenommen. Außerdem arbeiten wir auch mit professionellen Erzählern zusammen, die einspringen können, wenn etwa die Journalisten keine Zeit haben“, erklärt Gregor Falkner.

Die neue DAG OG TID-App mit Audio-Inhalten wird am 10. Mai veröffentlicht, anfangs mit vertonten Artikeln, doch in Zukunft möchte die norwegische Zeitung weitere Audio-Formate in ihre App einbringen.

Wenn Sie die DAG OG TID-App selbst erleben wollen, finden Sie diese im App Store und Google Play Store.


Jeppe Melchior Mikkelsen

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