Videotranskript: Die Medientransformation proaktiv gestalten

By Lars Ørhøj | Nov 25 2014 | Insights

Dieser Blogeintrag besteht aus dem vollständigen Transkript des Videos „Die Medientransformation proaktiv gestalten“ über das Nordic Media Programme 2014 mit Kenneth Boll. In diesem Interview mit Kenneth Boll, COO bei Visiolink, haben wir über das Programm gesprochen, an dem er in diesem Jahr teilnimmt.

Die traditionellen Medien stehen seit ein paar Jahren vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Wir müssen feststellen, dass die Auflagenzahlen der gedruckten Zeitungen sinken. Und das gleiche können wir bezüglich der rückläufigen Einnahmen durch Anzeigen aus derselben Quelle verzeichnen.

Heute habe ich Kenneth Boll von Visiolink ins Studio eingeladen, um über das Nordic Media Programme zu sprechen, an dem er in diesem Jahr teilnimmt. Bei diesem Programm geht es darum, diesen Ergebnissen und Tatsachen in unserer Branche proaktiv entgegenzuwirken. Deshalb möchte ich Kenneth ein paar Fragen zu diesem Programm stellen. Was sind die Hintergründe des Programms und wie werden diese Themen proaktiv angegangen? Willkommen Kenneth.

Vielen Dank.

Ich denke, zuerst sollte ich dich fragen, was das Nordic Media Programme ist?

Dabei handelt es sich um ein Programm, das alle zwei Jahre stattfindet. Dieses Jahr ist das 21. Mal in Folge. Es gibt das Programm also schon seit vier Jahrzehnten. Veranstalter sind die vier Vereinigungen der nordischen Printmedien, und zu den Teilnehmern gehören hauptsächlich Zeitungen und Zeitschriften. Und das Programm läuft über ein ganzes Jahr, in dem wir uns vier Mal an vier verschiedenen Orten – Kopenhagen, Oslo, Helsinki und Stockholm – treffen, um verschiedene Themen zu besprechen und am Ende des Jahres alle Ergebnisse in konkreten Aktionsplänen zusammenzufassen.

Es handelt sich also eindeutig um ein Programm für Zeitungen und nicht für Vertriebsunternehmen, die mit Zeitungen zusammenarbeiten. Weshalb nimmt daher Visiolink an diesem Programm teil?

Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Neuheit. Ich weiß nicht genau, ob in den vorangegangenen Jahrzehnten Vertriebsunternehmen teilgenommen haben. Heute ist es jedenfalls eine Neuheit. Wir haben die Initiative ergriffen und die NMP angerufen, um mit ihnen über unsere Perspektiven als Partner der Zeitungs- und Zeitschriftenbranche zu sprechen sowie darüber, wie viele Synergien in unserer Beobachtung ihrer Transformation liegen, um uns zu treffen und darüber zu sprechen, wie wir

mit ihnen arbeiten und die Veränderung gestalten. Und dieses Jahr beim NMP wurden die Zeitungen und Zeitschriften gefragt, ob es in Ordnung ist, dass wir mitmachen. Und ich kann mich erinnern, dass der Koordinator, mit dem ich gesprochen habe, meinte, dass wir nicht teilnehmen könnten, wenn auch nur eine Zeitung oder Zeitschrift ihr Veto gegen unsere Teilnahme einlegen würde. Ich denke also, dass es 100 % in Ordnung geht. Und so können wir mit unseren Kunden gemeinsam die Veränderungen gestalten.

Das klingt super! Welches sind die Herausforderungen, mit denen Sie sich bei diesem Programm beschäftigen? Das Programm dauert ein Jahr, stimmt das?

Das ist richtig. Die Herausforderungen liegen vor allem im Hauptthema, der Transformation. Wie verändern wir diese riesige Branche, die bisher einen sehr wichtigen Teil der Gesellschaft dargestellt hat und ein gutes Geschäftsmodell für die Eigentümer von Zeitungen und Zeitschriften war? Wie können wir das in die Gegenwart übertragen? Wir haben in Kopenhagen mit einem umfassenden Thema begonnen, bei dem es darum ging, zu erfassen, wie Kunden uns als Zeitungen und Zeitschriften sehen. Kennen sie uns? Was wissen sie über uns? Und wie stehen sie zu uns als Produkt, das sie jeden Tag nutzen. Und der interessante Teil des Seminars in Kopenhagen war, dass wir die Menschen auf der Straße direkt angesprochen haben. Für mich scheint interessant, dass wenn man in der Fußgängerzone die Menschen fragt, welche Art Zeitung sie lesen ... Wenn man dann sehr junge Leute fragt, dann sagen sie Zeitung, Zeitung ... Sie meinen Fernsehen oder –

Also wird das Produkt heute selber in Frage gestellt?

Das Produkt wird tatsächlich in Frage gestellt. Und der Rang, der dem Nutzwert der Zeitung zugeschrieben wird, ist sehr niedrig, insbesondere für die junge Leserschaft. Und natürlich holen sie sich die Nachrichten aus anderen Kanälen: sozialen Medien und Websites. Und dabei merken sie nicht, dass die Inhalte, die sie da lesen, von journalistischen Inhalten stammen, d. h. dass auch das, was sie auf den verschiedenen Kanälen lesen, auf eine Zeitung zurückzuführen sein kann.

Haben Sie oft Diskussionen über diese Themen und Herausforderungen?

Ja.

Darüber sprechen ist gut. Miteinander reden ist sehr gut. Aber wie kommen wir von der Diskussion zum Handeln?

Im zweiten Quartal in Oslo haben wir viel darüber gesprochen, wie wir die Ergebnisse aus Kopenhagen auf organisatorischer Ebene umsetzen können. Wie sollten wir das Unternehmen organisieren? Und was ist, wenn wir etwas ändern müssen, das seit vielen Jahren als Tradition gilt? Und wenn man dies ändert, wie wird sich das auf die Art und Weise auswirken, in der die Organisation denkt? In Oslo sind wir also konkreter geworden, wie wir unser Wissen umsetzen möchten. Nach Oslo und bis zum dritten Quartal in Helsinki sind wir nach Hause zurück und haben versucht, unsere Unternehmen einzubeziehen. Nach Helsinki sind wir dann mit Anpassungen dieser Ideen, dem konkreten Handlungsteil, zurückgekommen, und haben gesagt, dass haben wir jetzt in unserem Unternehmen ausprobiert. Es funktioniert wirklich gut. Daran müssen wir noch arbeiten, oder darauf sollten wir uns nicht konzentrieren, denn es ist für uns aus welchem Grund auch immer nicht relevant. In Helsinki haben wir die Management-Perspektive eingenommen. Jetzt wussten wir, was die Kunden meinen. Wir wissen, welche Änderungen daraus für unser Unternehmen resultieren sollten. Jetzt haben wir Feedback, um dies bei uns auszuprobieren und eine neue Kultur zu schaffen. Die Management-Perspektive hat hier in Helsinki im dritten Quartal vor wenigen Wochen stattgefunden.

Sie haben das wirklich von der Straße bis in die oberste Führungsebene durchgezogen?

Genau so.

Diese Bedürfnisse – das ist eine Frage – verlangen nach einem sehr ehrlichen Umfeld. Sie müssen dafür sehr offen sein, was in den verschiedenen Medienverlagen läuft und worauf man abzielt und gerade zu lösen versucht.

Genau so. Und wenn man so viel Zeit mit den Menschen verbringt, entsteht daraus natürlich auch eine Art persönlicher Beziehung. Deshalb sind auch oft viele private Themen im Gespräch, wenn wir uns treffen. Bedenken Sie, dass wir am Sonntag ankommen und am Donnerstagabend wieder abreisen. Wir verbringen die meiste Zeit des Tages von 7 Uhr morgens bis spät am Abend zusammen. Viele Gespräche und Diskussionen gehen bis 9 oder 10 Uhr abends. Nachher essen wir zu Abend, trinken etwas und haben sozialen Kontakt. Und dann kommt man sich sehr nahe. Erhält man dabei ein tieferes, privates Verständnis dafür, was passiert, wenn die Medienbranche Leute entlassen muss? Wie betrifft es sie, wenn Kosten für den Alltag so wichtig sind? Wie setzten sie das in eine tatsächliche Veränderung um, weg von dem, was einmal war, und hin zu dem, wie es sein sollte? Ich werde jetzt keine Details erzählen. Es ist sehr privat.

Natürlich. Und das ist in einem solchen Umfeld am besten. Das Programm ist beinahe fertig, nehme ich an. Welches Endresultat können Sie präsentieren?

Das Endprodukt entsteht im vierten Quartal in Stockholm, wo wir einen Bericht erstellen werden. Es wird eine Art Zusammenfassung von allem, was wir in den letzten drei Quartalen durchgeführt haben: alle Studien und Nachforschungen sowie Erfahrungen, die wir in den Unternehmen gemacht haben. Wir fassen das in einem großen Bericht zusammen, der aber nicht so verbindlich ist, dass man ihm unbedingt folgen müsste. Es ist mehr eine Art Rahmenübereinkunft. Man könnte sagen, dass es unsere Absicht ist, diese Änderungen durchzuführen, damit wir als gemeinsame Nordic Media Group die Denkweise und die Wertvorstellungen in unseren Unternehmen in allen Ländern ändern können.

Natürlich. Und ich denke, jetzt ist ihre Gruppe eng zusammengewachsen. Durch diese Diskussionen kommen Sie sich näher. Deshalb bin ich sicher, dass dies weitergeht, auch wenn das Programm selber zu Ende ist.

Ich denke, dass hier gerade das letzte Mal in Helsinki, also die dritte Sitzung, zur Stärkung unserer persönlichen Beziehung beigetragen hat. Alles wurde sozusagen auf eine höhere Ebene gehoben.

Das ergibt Sinn.

Wir standen uns während so vielen Sitzungen so nah, dass wir

langsam sehen, welche Ergebnisse die Diskussionen bringen. Wir haben darüber geredet, uns alle später wieder zu treffen. Ich werde jedes Unternehmen Anfang 2015 treffen, um so die Umsetzung zu sehen und in Kontakt zu bleiben sowie um uns gegenseitig bei den Zukunftsveränderungen zu helfen.

Und das gilt nicht nur für die Zeitungen. Sondern auch für die Vertriebsunternehmen, die die Zeitungen unterstützen.

Ja, genau.

Okay. Vielen Dank, Kenneth.

Gern geschehen.

Ich habe mich gefreut, mehr über das Nordic Media Programme zu erfahren. Und ich bin sicher, dass wenn Sie Fragen an Kenneth haben, er diese gern beantwortet. Sie können ihn per E-Mail oder Telefon erreichen. Er freut sich auf Sie. Vielen Dank fürs Zuhören, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.


 

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Lars Ørhøj

Author

Lars Ørhøj

Lars is Visiolink's Chief Marketing Office and an avid a cappella singer in the world acclaimed Danish choir Vocal Line. He has been a part of the media world for over 30 years.